Sonntag, 3. August 2008

Die Messe der Neochristen


17 Marshall-Verstärker, Analog-Synths und in der Mitte ein riesiges blinkendes Kreuz. Jesus ist im Jahr 2008 angekommen. Und er wird Gerechtigkeit bringen...oder auch nicht. Hauptsache die Meute bewegt, schreit, umarmt, weint. Die Amps erinnern an AC/DC, nur machen Justice keine Gitarrenmusik. Die Synths erinnern an Emerson Lake and Palmer. Nur bedienen Justice die Synths nicht. Hauptsache es sieht schmucke aus. Justice ist der Archetyp eines gelungenen Marketing-Streichs. Das Kreuz als Kontrazeichen einer verkoksten, hedonistischen Gesellschaft, zelebriert genau diese. Paradox? Ja durchaus. Wie die Musik von Justice. Eigentlich Sampling-Kunst, leider gespickt mit unnötigem Pathos und Hooks für Drunkards und orientierungslose Millenials .

3 Kommentare:

Miguel Carpintero de Carretas hat gesagt…

Ja, gib's ihnen! Schon den Marketingstreich mit dem kontroversen Banlieue-Gang Videoclip gesehen?

Anonym hat gesagt…

Sind JUSTICE eine "gute" Band? (Sicherlich) nicht der "Musik" wegen, aber Justice ist eine Band mit Konzept, mit Mission, wie das Kreuz -ihr unsagbar originelles Symbol- anmuten lässt. Kreativität hin oder her: Der (Marketing)Plan scheint aufzugehen, wenn einem an einem Festival mit schier unschlagbarer Konkurrenz ("we are I'M FROM BARCELONA") tausende von pupertierenden/sich in der Midlife-Crisis befindenden Justice-Hoodie-Träger entgegenfluten. Aber die Müllkippe der Popmusik beherberg ja bekanntlich eine Fülle solcher Bands, die nicht merken, dass sie mit einer solche Aufgesetztheit schändlich steril erscheinen.

B-Movie Diskomurder hat gesagt…

Justice Unplugged

http://gedankendisco.de/wp-content/uploads/2008/11/justice-unplugged-450x293.jpg